Was, wenn ich es nicht lieben kann?
Michaela Prieler für Theo
Wohlig und geborgen wuchs es in mir heran,
bis die schwere Botschaft zu uns kam.
Kummergeister klammerten sich fortan an mir fest
und bauten schließlich in meinem Kopf ihr Nest.
"Was, wenn ich es nicht lieben kann?"
fingen sie nachts zu tuscheln an.
Sie raubten mir Schlaf und Luft,
heuer erreichte mich nicht des Sommers heilender Duft.
Die Kummergeister kreisten um mich,
immer lauter immer schneller,
hatten mich oft ganz in ihrem Bann ...
"Was, wenn ich es nicht lieben kann?"
Wir hörten "dieses Kind ist sehr schwer krank",
"dieses Kind ist viel zu schlank",
"dieses Herz hat keine Kraft" und schließlich
"ob es dieses Kind wohl schafft?".
Und kaum wurde es still um mich
schlichen die Geister wieder an mich ran -
"Was, wenn ich´s nicht lieben kann?"
Ich gebäre dich und blick das
erste Mal in dein Gesicht
und spür sofort - diese Frage stellt sich einfach nicht.
Du hast neun Monate in meinem Herz und Bauch gelebt,
neun Monate haben wir an unserem Herzensband gewebt.
Dies starke Band lässt sich nicht beirren
von Krankheit, Genen oder anderen Wirren.
Ich stehe dir bei mit all meiner mütterlichen Kraft
und fühle, dass sie Übersinnliches schafft.
Ich will dich nehmen, grad so, wie du mir gegeben
und heiße dich herzlich Willkommen
in unserem Leben!
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